Friedliche Weihnachten mit »Mad Heidi«
Wenn Ihr eine Steigerung von Mad Max für Erwachsene sehen wollt und Iron Sky mögt, dann müßt Ihr Euch unbedingt »Mad Heidi« reinziehen. Denn die titelgebende Heldin aus den Schweizer Bergen kämpft mit blutiger Axt gegen Alpenfaschisten und Käsemonopolisten. Schaut man sich den Trailer an, ist der Film sicher nichts für schwache Nerven und zartbesaitete, ZEIT-lesende Gemüter, aber sicher etwas für die Leserinnen und Leser des Schockwellenreiters.
Denn – so ein Verriß in der oben erwähnten ZEIT (leider hinter einer Bezahlschranke versteckt) – am laufenden Band gebe es »Brüste, Hintern und Gedärm« und »Gefängnistrash und Naziquatsch« zu sehen. Wen wundert es, (Mit-) Produzent des Films ist der Finne Tero Kaukomaa (gute Schweizer Filme kommen nur noch aus Finnland), der uns schon in Iron Sky und der Fortsetzung The Coming Race Reichsflugscheiben und dinosaurierreitende Nazis, die Steve Jobs verehren, servierte. Also ein Garant für realistisches Kino.
Doch nicht deswegen hat es Heidi in dieses Blog Kritzelheft geschafft. Sondern weil die Produktion des Filmes ein Beispiel dafür ist, wie man ganz ohne die großen Majors einen Film produzieren und vertreiben kann. Denn »Mad Heidi« wurde gößtenteils durch Crowdfunding finanziert und wird am 8. Dezember 2022 für zwei Monate exklusiv auf der eigenen Website des Films veröffentlicht. Denn die Filmemacher wollen beweisen, daß die Zukunft des Filmvertriebs ohne Vertriebsagenten auskommt und traditionelle territoriale Grenzen überwinden muß. Das entspricht auch meinem Credo: Verlage (und Vertriebe) sind in Zeiten des Internets überflüssig, sie haben sich überlebt.
Wie die Macher schreiben:
Wir möchten, daß »Mad Heidi« für alle verfügbar ist (natürlich mit Kreditkarte). Wir wollen, daß die Gewinne an die Menschen gehen, die sie wirklich verdienen: An die Fan-Investoren und die Kreativen, nicht an globale Konzerne. Deshalb veröffentlichen wir »Mad Heidi« weltweit am selben Tag auf unserer Website mit Untertiteln in vielen verschiedenen Sprachen.
Ich werde Gabi nicht dazu bekommen, sich mit mir diesen Film anzuschauen. Splatter-Filme mit Karate-kämpfenden Alpenmädchen (Alice Lucy, die britisch-katalanische Darstellerin der Heidi trägt einen schwarzen Gürtel in Taekwondo) sind nicht so ihr Ding. Ich aber werden in den nächsten Tagen meine Kreditkarte zücken und mir »Mad Heidi« reinziehen. Denn sie ist sicher die perfekte Unterhaltung für die besinnlichen Feiertage.