Einen Kiezblock für Neubritz?

Neukölln
Verkehr
Verkehrswende
Kiezblock
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

27. Dezember 2022

Die Idee eines Kiezblocks steht für ein Wohnviertel ohne Durchgangsverkehr. In einem Kiezblock soll es zwar möglich sein, mit einem Auto in das Viertel zu fahren, aber nicht mehr, das Gebiet zu durchfahren, um es so als Abkürzung zu nutzen. Die Idee stammt urprünglich aus Barcelona, doch geht die deutsche Variante einen anderen Weg: Statt den »Superblock« von oben zu verordnen, soll er – so die Kiezblock-Initative(n) in Berlin – von unten kommen, von den Anwohnern gestützt und gefordert.

In Berlin gibt es – unterstützt von Changing Cities e.V. – schon etliche Kiezblock-Initiativen (etwa 180, eine Übersicht gibt es hier). Ich dachte bisher, daß das in der Hauptsache eine Hipster-Angelegenheit sei, in der – unterstützt von den Grünen – die selbsternannte urbane Mittelschicht ihre Interessen durchsetzen will. Die Neuköllner Vorzeigeprojekte im Schillerkiez, Reuterkiez und Rixdorf (alles »Kreuzköllner« Hipster-Hochburgen) erhärteten diesen Verdacht.

Dabei könnte »unser« Kiez einen Kiez-»Block« durchaus vertragen. Denn zum einen hat die verfehlte Verkehrspolitik und der damit verbundene Bau eines Autobahntunnels durch Britz erwartungsgemäß die Verkehrssituation nicht entspannt, sondern verschärft: Verkehr zieht nun einmal Verkehr an – und so ist der Tunnel Britz nahezu täglich gesperrt und es quälen sich Unmengen von Autos auf der Suche nach einer Umfahrung durch die schmalen Straßen von Neubritz.

Zum anderen sind die Neuköllner Magistralen Britzer-Damm/Hermannstraße und Buschrugallee/Karl-Marx-Straße so überlastet, daß sich auch dieser Verkehr Schleichwege durch die engen Gassen von Neubritz sucht.

Daher waren Gabi und ich angenehm überrascht, als wir erfuhren, daß es auch für Neubritz unter dem Namen »Kranold-Kiezblock« eine entsprechende Initiative gibt, die auch bei uns und mit uns einen Kiezblock initiieren will. Und sei es nur, damit dabei die Interessen der ÖPNV-Nutzer (ich fühle mich seit meinem Schlaganfall zu klapprig und zu alt für das Fahrrad) nicht unter den Tisch fallen, sollten wir dabei mitmischen.

Der Verein »ProNeubritz e.V.« hat daher auf seiner monatlichen (und öffentlichen!) Beiratssitzung am Montag, den 9. Januar 2023 um 18:30 Uhr in den Räumen von »MischMit« in der Glasower Straße 67 in 12051 Berlin Vertreter des Kiezblocks Kranoldplatz eingeladen, damit sie ihr Konzept vorstellen und es diskutieren können. Vertreter der Initiative haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

(Photo (cc): Jörg Kantel)