Zeitumstellung: Summertime

Politik
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

26. März 2023

Guten Morgen! Habt Ihr auch alle brav Eure Uhren vor zurück umgestellt? Zweimal im Jahr das gleiche, gesundheitsschädliche Ritual: Die Umstellung auf die euphemistisch so genannte »Sommerzeit« im Frühjahr (in dem uns eine Stunde Schlaf geklaut wird – der Jetlag des kleinen Mannes) und dann im Herbst wieder zurück auf die »Normalzeit« (in weiten Teilen Europas ist das die Mitteleuropäische Zeit – MEZ).

Der Sinn dieser Maßnahme ist gelinde gesagt mehr als zweifelhaft. Denn die erhoffte Energieeinsparung tritt nicht ein – was abends an Licht gespart wird, wird morgens an Heizung wieder verpulvert. Daher hat die Europäische Union nach einer 2018 mit viel Tam-Tam durchgeführten Bürgerbefragung (die großen Volksparteien wollten bei der Europawahl 2019 wiedergewählt werden) versprochen, diese ungeliebte Umstellung spätestens 2021 abzuschaffen.

Jetzt haben wir 2023 und passiert ist nichts. Und es wird auch in den nächsten Jahren nichts passieren. Denn die EU-Politikerinnen und -Politier üben sich in dem, was sie am Besten können: In Bedenkenträgerei und Uneinigkeit. So bricht angeblich die gesamte europäische Wirtschaft und Infrastruktur zusammen, wenn in Europa wieder unterschiedliche Zeitzonen existieren. Klar doch, die Bevölkerung der USA nagt am Hungertuch, weil das Land in vier Zeitzonen aufgeteilt ist (sechs, wenn man Alaska und Hawaii hinzunimmt). Und in diesen Zeitzonen gibt es Staaten mit Sommerzeit und Staaten ohne. Da muß ein Land ja im Chaos versinken.

Im Ernst: Wenn die EU nicht einmal in der Lage ist, solch ein kleines Problem wie die Abschaffung der Zeitumstellung in den Griff zu bekommen, wie soll sie dann mit wirklichen Problemen wie zum Beispiel die Klimakrise fertig werden? Sie kann ja nicht einmal die Probleme lösen, die ohne die EU gar nicht erst existieren würden.

Und noch etwas zum Abschluß: Die beste Eselsbrücke für die Frage, wann die Uhr vor- oder zurückgestellt wird, fand ich auf Fratzenbuch: Zweimal im Jahr stellt der Hipster seine Uhr um: Im Frühjahr vor die Stube in den Flur und im Herbst wieder zurück. (Photo (cc): Jörg Kantel)