Also doch Visual Studio Code?
Der Grund, warum ich gestern noch ein wenig mit Python spielte war der Versuch, meine Begeisterung für Spyder zu retten. Denn nach einem anfänglichen Hoch zeigte sich doch, daß die Python-IDE mit Ihrerer Bevormundungsstrategie (kein pip
und damit auch keine Zusatzmodule) mich mehr einschränkte, als ich bereit war zu akzeptieren.
In meiner Verzweiflung hatte ich sogar mein Anaconda-Python komplett neu installiert und das darin mitgelieferte Spyder angeworfen. Nachdem dieses sich aber ebenfalls weigerte, Pythons Turtle – obwohl in der Anaconda-Distribution enthalten – zu starten und zudem (nach einem Update auf das aktuelle Spyder 5.4.3) eine fehlende Abhängigkeit beklagte und die Installation von pylsp
verlangte (ein Modul, das conda
aber nicht kannte), hatte ich es aufgegeben.
Also habe ich zum wiederholten Mal in den sauren Apfel gebissen und Visual Studio Code angeworden. Denn eigentlich benötige ich ja, um der Mac-Only-Falle, in die ich mit meinem Leib-und-Magen-Editor TextMate geraten war, auch und gerade wegen meiner verstärkten Hinwendung zum Chromebook, zu entkommen, einen plattformübergreifenden all purpose Editor, der mehr kann, als nur Python.
Und da hatte ich zähneknirschend für P5.js und Ren’Py sowieso schon Microsofts (Open Source) Boliden akzeptiert. Warum sollte ich mich also weiter verzetteln?
Nachdem ich Visual Studio Code mitgeteilt hatte, daß mein aktuelles Anaconda-Python in ~/anaconda3/bin/python
zu finden sei und ich mit pip install pgzero
Pygame inklusive Pygame Zero nachinstalliert hatte, konnte ich neben Programmen aus dem üblichen Python Scientific Stack auch Pygame- (Zero-) und Turtle-Apps problemlos aus Visual Studio Code heraus starten.
Jetzt habe ich folgendes Programmier-Szenario für Desktop-Applikationen: Für Py5-Apps werde ich weiterhin ausschließlich auf Thonny setzen, für andere Python-Apps habe ich die Wahl zwischen Thonny und Visual Studio Code (wobei ich für Pygame (Zero)-Anwendungen und Pythons Turtle wohl eher zu Thonny neige, Anwendungen, die den Scientific Stack betreffen aber Visual Studio Code und meinem Anaconda-Python überlasse). Und für Ren’Py und P5.js hat sich VS Code sowieso schon bewährt.
Manchmal werden die Probleme doch zu groß, wenn man unbedingt gegen den Strom schwimmen will …