Klimaspirale: Eine Coding Challenge zum »Tag der Erde«

Gestern war der »Tag der Erde« (Earth Day). Er wird seit 1970 (seit 1990 international) jährlich begangen, um auf die Gefahren durch die wachsende Umweltverschmutzung hinzuweisen. Aus diesem Anlaß hat Daniel Shiffman eine Coding Challenge veröffentlicht, die die ursprünglich vom Klimawissenschaftler Ed Hawkins entworfene Klimaspirale, eine visuelle Darstellung der sich im Laufe der Zeit ändernden Temperaturen, in P5.js nachprogrammiert. Diese Klimaspirale veranschaulicht die dringende Notwendigkeit, den Klimawandel anzugehen und ist gleichzeitig in schönes Beispiel einer gelungenen Datenvisualisierung.

Die Daten kommen vom National Aeronautics and Space Administration Goddard Institute for Space Studies der NASA und können von dort als TXT- oder CSV-Dateien heruntergeladen werden (nach unten scrollen). Shiffman verlinkt in der Videobschreibung noch auf etliche andere Datenquellen, die alle auf die Dringlichkeit des Klimawandels hinweisen.

Die Notwendigkeit einer radikalen Änderung in der Politik ist also kein Hirngespinst angeblich durchgeknallter »Klimakleber«, wie uns Politik und (Springer-) Presse in seltsamer Einmütigkeit weismachen wollen, sondern tatsächlich gegeben. Doch wie der bolivianische Präsident Evo Morales auf der Weltkonferenz der Völker über den Klimawandel schon 2010 erklärte, ist das kapitalistische System Hauptursache für das Ungleichgewicht auf der Erde, da der Planet und seine Bewohner unter dem grenzenlosen Wachstumszwang leiden. Da das im Kapitalismus aber niemand hören will, hackt man lieber auf die »Klimakleber« herum, das ist wohlfeiler. Man muß sich daher über die Einmütigkeit von Politik und bürgerlicher Presse nicht wundern.

Ich weiß nicht, ob Shiffman diese Konsequenz mitbedacht hat, aber seine Visualisierung regt zum Nachdenken an. Und wenn dieses Nachdenken auch noch zum Klimakleben Handeln führt, ist das mehr, als ich erwarte.