Zurück in die 1970er Jahre: »Myst« in 8 Bit

Retrogaming
Retrocomputing
Spieleprogrammierung
TIC-80
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

2. Juli 2023

Wie geil ist das denn? Da hat doch jemand die Computerspiellegende »Myst«, die vor 30 Jahren eine Sensation auslöste, zurück in die 1970er katapultiert und eine 8-Bit-Version für den ebenso legendären Atari 2600 programmiert. Warum? Weil es geht, ist sicher eine akzeptable Antwort, Und weil in der Beschränkung die Kraft liegt, eine andere. Und eine dritte ist, daß eine Legende zu einer Legende gehört.

Doch der Reihe nach: Myst vorzustellen bedeutet sicher – zumindest für die Älteren meiner Leser – Eulen nach Athen zu tragen. Das 1993 erstmals erschienene, vollfarbige Computerspiel mit hoher Graphikqualität gehört zu den meistverkauften Computerspielen aller Zeiten. Es war damals vermutlich das Anspruchsvollste, was aus HyperCard und HyperTalk herauszuholen war. Doch nun hat Vince Weaver, ein Informatikprofessor von der University of Maine, die anspruchsvolle Graphik wieder auf eine Klötzchen-Ästhetik reduziert, um das Spiel in einer Version für den 1977 erstmals erschienenen 8-Bit-Computer Atari 2600 herauszubringen.

Diese Version kann hier heruntergeladen und – falls vorhanden – auf einem Original Atari 2600 gespielt werden. Aber auch mit einem der zahlreichen Emulatoren wie zum Beispiel »Stella« sollte das Demake spielbar sein und ein echtes Retro-Feeling vermitteln.

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Die Atari-Version ist übrigens nicht das erste Myst-Demake von Vince Weaver: Er hat auch schon – Daniel Shiffman, übernehmen sie – eine voll spielbare Fassung für den Apple II+ (Erscheinungsdatum: 1979) unter das staunende Volk gebracht. Einfach, weil es ihn fasziniert, ein Spiel, das bei Erscheinen eine komplette CD-ROM als Speichermedium benötigte, in die vorhandenen 16k ROMs der Retrocomputer zu packen.

Das bringt mich natürlich auf eine Idee: Warum sollte man nicht Myst auch auf eine Fantasykonsole portieren? Denn in der Beschränkung liegt die Kraft, die Klötzchen-Ästhetik gefällt mir und meine TIC-80-Bibel, der »Happy programming guide« von Yukoku Kenji, weiß auch die ersten Schritte, wie man so etwas anstellen könnte. Wenn ich doch nur ein wenig mehr Zeit hätte …