Es muß nicht immer Thonny sein: Py5 und JupyterLab Desktop

Py5
JupyterLab Desktop
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

12. August 2023

Da ich mich in Erinnerung an meine frühen Jahre, in denen ich offenen Auges und mit wachsender Begeisterung in die Mac-Only-Falle getappt war, mittlerweile sehr unwohl fühle, wenn ich von einem Programm und/oder einem Betriebssystem abhängig bin, wollte ich mich bei meinen Py5-Experimenten aus meiner Abhängigkeit von Thonny lösen. Denn immerhin habe ich mit Py5 noch einiges vor.

Ich hatte schon vor einigen Monaten versucht, Py5 auch mit Jupyter respektive JupyterLab zu verbandeln. Nachdem ich erst einmal in ein mittleres Fiasko geschlittert war, konnte ich dann doch mit Hilfe der Leserinnen und Leser des Schockwellenreiters das Monster JupyterLab zähmen. Das benötigte jedoch eine separate virtuelle Umgebung und seltsamerweise wollte dennoch JupyterLab Desktop einfach nicht mit mir spielen. Und das war ein Game-Stopper, weil ich vom Editieren im Browser immer Pickel bekomme.

Nun sind einige Monate ins Land gezogen und Jupyter inklusive JupyterLab/JupyterLab Desktop sind in einer brandneuen, stark verbesserten Version erschienen. Und auch von Py5 gab es ein Update. Also habe ich einen neuen Versuch gewagt. Ich habe mit

pip install py5

erst einmal mein Anaconda-Python mit Py5 vermählt. Danach habe ich mit

pip install py5jupyter

auch noch die py5jupyter-Bibliothek installiert (die in der Dokumentation vorgeschlagene Installation »auf einem Rutsch« mit pip install py5[jupyter] funktionierte bei mir nicht, vermutlich weil ich bei meinen früheren Experimenten schon ein – wenn auch älteres – Py5 für mein Anaconda-Python installiert hatte).

Danach war ich mutig geworden und habe mit

python -m py5jupyter.kernels.py5.install --sys-prefix

den py5 Jupyter Notebook Kernel und mit

python -m py5jupyter.kernels.py5bot.install --sys-prefix

den py5 Kernel für den »statischen Mode« in Jupyter installiert. Für den letzten habe ich momentan zwar noch kein Anwendungsstenario, aber man kann ja nie wissen.

Und was soll ich sagen? Py5 lief ohne zu Meckern in JupyterLab Desktop. Und zwar in der Standard Anaconda-Umgebung ohne vorher separat eine virtuelle Umgebung einrichten zu müssen. Der Module Mode (und vermutlich auch der Class Mode) lief im Standard-Anaconda-Jupyter-Kernel, für den Imported Mode (das ist der Mode, mit dem Py5 auch in Thonny läuft) mußte man oben links im JuypterLab Desktop Menü auf den py5-Kernel umschalten uns für den Static Mode stellte JupyterLab Desktop den py5bot-Kernel an gleicher Stelle bereit.

Der fünfte Mode (Processing Mode) ist eine Art Bridge zwischen Py5, Processing und Java und klingt danach, als ob er nur für Leute wäre, die nicht nur Seltsames vorhaben, sondern auch genau wissen, was sie tun. Ich habe erst einmal die Finger davon gelassen und bin auch so mit dem Erreichten zufrieden.

Auch wenn es etwas Zeit und einige Versuche gekostet hat, ich hatte jedenfalls Spaß an der Installation und freue mich, daß Py5 bei mir jetzt endlich auch mit und in JupyterLab Desktop läuft. Vielleicht werden Jupyter Notebooks und ich doch noch Freunde. Vor allem, weil erste Versuche gezeigt haben, daß Py5 in Jupyter Notebooks nun nicht nur in JupyterLab Desktop, sondern auch in Visual Studio Code (nach Installation der Jupyter-Erweiterungen) läuft. Da tun sich doch noch viele weitere Möglichkeiten auf. Still digging!