Erste Schritte mit Tweego
Es war eine verdammt harte Geburt, aber nachdem ich mehrere Stunden mehr oder weniger planlos herumexperimentiert hatte, spielt nun das vorgestern vorgestellte Tweego auch auf meinem betagten MacBook Pro mit meinem Visual Studio Code. Die aufgetretenen Probleme lagen weniger an der Applikation denn mehr an der übermäßigen Fürsorge des Apple-Betriebssystems.
Als erstes mußte ich dem Verzeichnis, in dem das Programm residierte (in meinem Fall /Applications/tweego/
), samt sämtlicher Unterverzeichnisse Lese- und Schreibrechte für staff
und everyone
zuweisen, damit Apple mich nicht immer mit access denied
nervte. Doch damit nicht genug, beim Download kam tweego
als normale Datei und nicht als ausführbares CLI-Programme. Daher mußte ich im Terminal mit
die App erstmal zu einer »ausführbaren UNIX-Datei« (wie das im Mac-Jargon so schön heißt) erklären.
Danach lief aber alles wie geschmiert, wie Ihr an obigem Screenshot erkennen könnt.
Damit das alles so hübsch wie im Screenshot aussieht, hatte ich zusätzlich in meinem Visual Studio Code das Twee 3 Language Tool (MIT-Lizenz, Quellcode auf GitHub) spendiert, das in der Hauptsache für das Syntax-Highlighting zuständig ist (aber auch eine Story-Map View soll eingebaut sein – dieses Feature muß ich allerdings noch testen). Und wie Ihr ebenfalls am Screenshot im Banner oben erkennen könnt, ist das Einbinden von Multimedia-Inhalten (Bildern, Videos) ohne Gewürge möglich (allein dies rechtvertigt schon die Installation von Tweego).
Unterstützte Storyformate sollen alle Formate sein, die von Twine unterstützt werden, also neben SugarCube mindestens auch Harlowe und das neue Chapbook (auch das ist bisher von mir noch nicht getestet).
Tweego ist übrigens nicht der einzige Twee-Compiler, daneben gibt es noch Extwee des von mir sehr geschätzten Dan Cox und Twee2. Während ersteres eine Node.js-Anwendung ist, benötigt Twee2 ein aktuelles Ruby. Node war schnell auf meinem Rechner aktualisiert, aber npx
weigerte sich, meine Twee-Dateien zu finden. Die Installation von Twee2 dagegen läuft zu Zeit noch, da ich mein Homebrew schon seit längere Zeit nicht mehr genutzt hatte und daher erst noch eine riesige und zeitaufwendige Upgrade-Orgie ansteht.
Wie dem auch sei – Extwee hin und Twee2 her –, ich werde mich erst einmal auf Tweego versteifen, denn die Beschäftigung damit scheint mir sehr vielversprechend. Still digging!
Kleiner Funfakt noch zum Schluß: Die neuen Twine-Tutorials des oben erwähnten Dan Cox (wir berichteten) zeigten in Twine ein Menü Exportiere als Twee
, das mein Twine ums Verrecken nicht kannte. Eine Update-Überprüfung aus Twine heraus behauptete zudem aber steif und fest, daß ich die zur Zeit aktuellste Version von Twine nutzen würde. Doch nachdem ich mißtrauisch geworden die Twine-Homepage aufsuchte, stellte ich fest, daß mein Twine mittlerweile völlig veraltet sei. Und richtig, nach einem Update zeigte auch mein Twine den Menüeintrag Exportiere als Twee
. Was wieder die Gültigkeit des alten, Lenin zugeschriebenen Spruchs »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser« beweist.