Hände weg vom Tempelhofer Feld: Keine neuen schwarz-roten Feldversuche

Tempelhofer Feld
Failed State Berlin
Politik
SPD
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

19. August 2023

Es war zu erwarten: Kaum steht der schwarz-rote Senat, erinnert sich die Giffey-SPD wieder an ihre Kernkompetenz, nämlich als Lobbyistin für die örtliche Bau- und Betonmafia aufzutreten. Denn nur mit der Profitgier dieser Mafia ist der erneute Vorstoß für eine angeblich »behutsamen Randbebauung« des Tempelhofer Felds zu erklären.

Zur Erinnerung (für Nichtberlinerinnen und -berliner): Das Tempelhofer Feld ist seit der Schließung des Flughafens Tempelhofs 2008 (offiziell seit 2010) eine der weltweit größten innerstädtischen Freiflächen und dies wurde 2014 durch einen Volksentscheid mit großer Mehrheit bestätigt. Laut diesem soll die Freifläche der Öffentlichkeit vollständig erhalten bleiben und weder mit Neubauten der Landesbibliothek, Wohn- und Gewerbeimmobilien versehen, noch mit der Internationalen Gartenausstellung 2017 in Verbindung gebracht werden.

Zusammen mir der Berliner CDU wittert die SPD nun Morgenluft (die in meinen Augen aber ganz gewaltig stinkt) und glaubt, auf diesen Volksentscheid scheißen und den erklärten Willen der Berliner Bevölkerung ignorieren zu können. Als ersten Schritt unternimmt sie – wie es der RBB sehr freundlich formuliert – einen vorsichtigen Anlauf auf das Temelhofer Feld und will mit einem »Ideenwettbewerb« satte 1,2 Millionen Euro sinnlos verschwenden. Doch dagegen regt sich Widerstand: Ich bin ja eigentlich kein Freund von Campact, denn hat man sich einmal an eine ihrer Kampagnen beteiligt und seine Email-Adresse hinterlassen, wird man auf Monate mit weiteren Kampagnen zugespamt. Aber in diesem Fall ist mir das wichtig, da muß ich und da müßt Ihr durch:

Denn dort läuft eine Unterschriftensammlung, die fordert, für das Tempelhofer Feld einen Eintrag als UNESCO-Weltulturerbe zu beantragen, um das gesamte Areal schnellstmöglich und dauerhaft zu schützen. Die veranschlagten 7.000 Unterschriften sind schon beinahe erreicht, trotzdem solltet Ihr hier klicken und Euch dieser Forderung anschließen.

Dann gibt es noch ein zweites Voting, dieses Mal vom RBB (der nach meinen Erfahrungen verantwortlicher als Campact mit unseren Daten umgeht), das zwar keine politische Bedeutung aber genug Potential besitzt, den schwarz-roten Senat in seinen feuchten Feldträumen zu stören. Der Rundfunksender fragt nämlich, ob es einen neuen Volksentscheid über eine Randbebauung des Tempelhofer Felds geben solle. Hier stimmen wir natürlich alle mit Nein, denn der Volksentscheid von 2014 sollte weiter respektiert werden.

Auch wenn diese Befragung natürlich nicht repräsentativ ist, zum Zeitpunkt als ich diesen Beitrag verfaßte (19. August 2023, 15:40 Uhr), waren 78 Prozent der Befragten meiner Meinung. Das sollte die Bau- und Betonlobby im Berliner Senat doch zum Innehalten und Nachdenken anregen. Denn mit ihrer derzeitigen Politik zugunsten der reichen Immobilien- und Baukonzerne provozieren sie bewußt soziale Unruhen. (Photo (cc) 2010: Gabriele Kantel)