50 Jahre »Die Grenzen des Wachstums«
Gelegentlich kann auch das Gesichtsbuch einen Blogpost anstoßen. So zum Beispiel heute, als ich daran erinnert wurde, daß im August 1973, also exakt vor fünfzig Jahren »Die Grenzen des Wachstums – Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit« auf deutsch erschienen ist (die englische Originalausgabe erschien schon 1972).
So lange ist das also schon her? Und geändert hat sich seitdem auch nur wenig. Ich bin 70 und daher ungeeignet zum »Klimakleber« (wenn ich mich auf die Straße hocke, komme ich auch ohne Klebstoff nicht mehr hoch), daher möchte ich anläßlich dieses »Jubiläums«, das so gar keine Feierlaune aufkommen läßt, aus meiner Bibliothek ein paar populärwissenschaftliche Bücher der letzten Jahrzehnte vorstellen, damit keiner behaupten kann, er wäre nicht gewarnt worden:
- Dennis Meadows, Donella Meadows, Erich Zahn, Peter Milling: Die Grenzen des Wachstums – Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit, Reinbek (rororo) 1973
- Joël de Rosnay: Das Makroskop. Systemdenken als Werkzeug der Ökogesellschaft Reinbek (rororo) 1979 (französische Originalausgabe: Paris 1975)
- Frederic Vester: Unsere Welt – ein vernetztes System, München (dtv) 1983
- ders.: Neuland des Denkens. Vom technokratischen zum kybernetischen Zeitalter, München (dtv) 1984
- Danella H. Meadows, Dennis L. Meadows, Jørgen Randers: Die neuen Grenzen des Wachstums. Die Lage der Menschheit: Bedrohung und Zukunftschancen, Stuttgart (DVA) 1992
- Frederic Vester: Die Kunst vernetzt zu denken. Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität. Der neue Bericht an den Club of Rome, München (dtv) 2002
- Donella H. Meadows: Die Grenzen des Denkens. Wie wir sie mit System erkennen und überwinden können, München (oekom) 2010
Die Bücher zählen zur populärwissenschaftlichen Literatur. Auch wenn alle Autoren gestandene Wissenschaftler sind, wurden sie so geschrieben, daß jede und jeder ihren Inhalt lesen und begreifen kann (selbst Politikerinnen und Politiker). Also stellt sich zu recht die Frage, warum trotz aller Warnungen in den letzten fünfzig Jahren so wenig passiert und die Situation der Umwelt immer dramatischer geworden ist. Vermutlich, weil eine Systemänderung immer auch das (kapitalistische) System in Frage stellt? (Photo (cc 2023): Jörg Kantel)