Interaktive Publikationen mit MyST Markdown und Jupyter Book
Mir ist mal wieder danach, ich muß über meine Publikationsstrategie nachdenken. Denn der Vorteil meines Rentnerdaseins ist unter anderem der, daß ich nicht mehr publizieren muß. Stattdessen kann ich darüber nachdenken, wie ich ohne den Druck der Verlagshäuser, Redaktionen und auch meines Brötchengebers publizieren könnte, wenn ich denn doch mal wieder publizieren müßte.
Das war jetzt meta genug. Den Anlaß für diese philosophischen Ergüsse gab ein Videovortrag, den Steve Purves und Rowan Cocket auf der EuroSciPy 2023, die in diesem Monat in Basel stattfand, gehalten hatten: »MyST and Thebe: Community-driven tools for awesome open science communication with Jupyter[lite] backed computation«.
Hinter diesem etwas sperrigen Titel steckt – wie das Video zeigt – ein faszinierendes Tool (oder besser: Ein Bündel von Tools): MyST (um es nicht mit dem bekannten Computerspiel zu verwechseln wird es oft auch »MyST Markdown« genannt) steht für Markedly Structured Text, einer reichhaltigen und erweiterbaren Markdown-Variante zum Verfassen technischer und wissenschaftlicher Dokumentation. Mit Thebe (in MyST enthalten) kann eine Verbindung zu einem (lokalen) Jupyter-Server hergestellt oder JupyterLite im Browser aufgerufen werden, so daß auch interaktive Dokumente möglich sind. MyST Mardown ist eine Weiterentwicklung von Sphinx und will die Vorteile von reStructuredText (ReST) mit der Einfachheit von Markdown vermählen.
Das Schwesterprojekt ist Jupyter Book, das (interaktive) wissenschaftliche Publikationen mit Markedly Structured Text aus Jupyter, JuypterLab und JupyterLab Desktop herausschreibt.
Auch zu Jupyter Book sind mir schon ein paar Tutorials untergekommen:
- Creating an open-source book with Jupyter Book and Jupytext (Video, 45 Minuten)
- Jupyter Book overview mit Dr. Chris Holdgraf, der in 25 Minuten eine überblickartige Zusammenfassung zu Jupyter Book gibt.
- Und ein Blick in das Hausblog der Macher lohnt immer: Using MyST Markdown in JupyterLab
Das Schöne an MyST Markdown und Jupyter Book ist, daß es auch in Visual Studio Code funtioniert. Es gibt eine »offizielle« MyST-Markdown VS Code Extension. Für meine aktuellen Überlegungen zu einem Publikations-Workflow ein wichtiges Detail.
Hinter beiden Projekten MyST Markdown und Jupyter Book steht das Executable Books Project.
Was fange ich nun mit diesem Information Overflow an? Ehrlich gesagt, ich weiß es noch nicht, aber es klingt alles sehr faszinierend. An ein paar Tests werde ich wohl nicht vorbeikommen. Dann sehe ich weiter. Still digging!