Künstlerin des Monats: AI Comic Factory
Bisher hatte ich mich ja um den ganzen Hype um die künstliche Intelligenzia mit ChatGPT, Midjourney, DALL-E und Konsorten herausgehalten. Ich bin zu alt und muß daher nicht mehr jeder Sau hinterherhecheln, die durchs Dorf getrieben wird. Jetzt ist mir aber eher zufällig eine Anwendung untergekommen, die mich doch ziemlich aus den Socken gehauen hat.
Die Anwendung heißt AI Comic Factory und ist erst einmal (laut Readme) komplett Open Source. Es ist keine monolithische Anwendung und sie benötigt diverse Komponenten, aber diese stehen alle tatsächlich alle unter einer freien Lizenz. Allerdings erfordert aus diesem Grunde ein Selberhosten schon etliches an Bastelarbeit und so werden die meisten – wie auch ich – die Implementierung auf Hugging Face (das ja auch noch etliche andere, frei zugängliche KI-Anwendungen hostet) in Anspruch nehmen.
Und was macht diese Comic Factory nun? Sie nimmt einen Prompt (in englisch oder französisch) entgegen und produziert daraus eine Comic-Seite. Der Anwender kann unter diversen Stilen (unter anderem Franco-Belgian, American (1950), Flying Saucer, Amorican, Haddock, aber auch Klimt oder Alt-Ägyptisch) wählen, auf die die Engine trainiert ist. Die Ergebnise sind ohne Nachbearbeitung noch nicht wirklich brauchbar, aber sehen oft schon recht hübsch aus.
Daher kann man sie auf eine recht große Bildgröße (4.966 x 7.021 Pixel bei einer Auflösung von 150 x 150 Pixel) aufblasen und dann als PDF herunterladen. Es gibt eine Anleitung im Forum von Hugging Face, wie man dies am besten bewerkstelligt und auch ein (etwas knapp geratenes) Video-Tutorial dazu könnt Ihr Euch auf YouTube anschauen.
Mit einem Klick auf die Vorschaubilder kommt Ihr je auf eine Seite mit einer Vergrößerung.
Ich habe mal ein wenig mit der KI herumgespielt und mir ein paar Seiten für meinen Alice-Kosmos erstellen lassen. Die Ergebnisse halte ich unter der Voraussetzung, daß man die einzelnen Bilder zu einer richtigen Geschichte noch einzeln ausschneiden und remixen muß, für recht brauchbar. Man muß damit leben, das die Protagonisten immer wieder anders aussehen (obwohl die Seiten alle mit dem Stil Franco-Belgian erstellt wurden) und bei dem verrückten Hutmacher hat sich die KI eindeutig an Johnny Depp abtrainiert. Aber ey, das ist nun mal so, wenn man aus zusammengewürfelten Bildern eine eigene Geschichte erzählen will. Und das ist ja gerade der Moment, wo die Kreativität ins Spiel kommt.
Denn kreativ ist der Comic Generator sicher nicht, aber er kann ein wertvolles Werkzeug sein, vor allem für Menschen, die – wie ich – kein eigenes Zeichentalent besitzen. Da von einer KI erzeugte Bilder (zumindest in Europa) frei von Urheberrechten sind, muß man bei der Nutzung auch keine Angst vor Abmahnanwälten haben. Ich spiele mit dem Gedanken (das habt Ihr Euch sicher schon bei der Bildauswahl gedacht), mir von diesem Tool Bilder für meine Wunderland-Abenteuer mit Twine erstellen zu lassen und daraus neue, interaktive Geschichten zu entwickeln.
Dazu werde ich mir von der Comic Factory sicher noch ein paar Bildern in anderen Stilen erzeugen lassen. Denn wenn das Wunderland auf fliegende Untertassen trifft, sind wieder ganz neue Abenteuer möglich.
Aber erst einmal als Premiere und Appetizer: Künstlerin des Monats Oktober, deren Bilder immer dann im Schockwellenreiter erscheinen, wenn ich keine anderen Bilder besitze, ist mit der Comic Factory erstmals eine Künstliche Intelligenz.