Aus der Nachbarschaft: Neues Leben auf dem Kulturbunker?

Neukölln
Kiezfest
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

6. Oktober 2023

Im Bunker in der Neuköllner Rungiusstraße wurden während des Zweiten Weltkrieges Verwundete versorgt. Nach der Luftbrücke 1949 diente er – wie fast alle ehemaligen Bunker in Westberlin – als Lagerraum für die »Senatsreserve«. Das waren Grundvorräte für mindestens 180 Tage, die der Bevölkerung ein Überleben bei einer erneuten Blockade durch die Sowjets ermöglichen sollten. Diese Senatsreserven wurden nach dem Fall der Berliner Mauer aufgelöst. Während der Sanierung im Rahmen des Baues des Britzer Autobahntunnels der A 100 etwa 2003 entstand die Idee, das Dach des Bunkers für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen. Dafür wurde ein 170 Quadratmeter großes, permanentes Zelt aufgestellt.

Doch wie bei so vielen Plänen der Berliner Verwaltung wurde daraus aber nichts und das Bunkerdach fiel in einen Dornröschenschlaf. Auch der Versuch des Stadtteilvereins ProNeubritz e.V., den Bunker durch ein Sommerfest wieder zu beleben, war höchstens ein Tropfen auf dem heißen Stein (auch wenn die Feste insgesamt recht erfolgreich verliefen). Seit einigen Jahren wird das Bunkerdach von dem Projekt »Zusammen in Britz« genutzt, doch auch dies ist von der damals angedachten, kulturellen Nutzung weit entfernt.

Jetzt gibt es einen neuen Versuch: Auf Initiative des Quartiersmanagements Glasower Straße hat das Kulturlabor »Trial & Error« den Zuschlag für ein dreijähriges Projekt bekommen, um das Dach des Kulturbunkers wieder zu beleben. Heute stellten sie ihre Ideen im Quartiersmanagement vor. Erste Schritte sind:

Auch für 2024 sind schon Veranstaltungen geplant, auch wenn noch viele organisatorische Hürden überwunden werden müssen. Behaltet daher die Webseiten von »Trial & Error« und den Neubritzer Terminkalender im Auge, da werdet Ihr zu gegebener Zeit informiert.

Ich wünsche dem Projekt, das ich auf Initiative des QM Glasower Straße als »Projektpate« begleiten darf, viel Erfolg und hoffe, daß es sich nach Ende der Projektförderung so weit verstetigt hat, daß der Kulturbunker auch langfristig aus seinem Dornröschenschlaf erwacht.


Photo (cc) 2012: Jörg Kantel