Failed City Neukölln: Das Eisstadion an der Oderstraße bleibt auch in diesem Jahr geschlossen

Failed City Neukölln
Behördenversagen
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

21. November 2023

Seit der Corona-Hochphase in der Saison 2020/21, in der quarantänebedingt im Eisstadion Neukölln in der Oderstraße nur sehr eingeschränkter Betrieb möglich war, steht das nicht nur bei Neuköllnern beliebte Sportareal den eislaufliebenden Menschen nicht mehr zur Verfügung. In der letzten Saison wurde erst aus Einspargründen die Eröffnung im Oktober um einen Monat, dann wurde sie wegen technischer Mängel weiter nach hinten verschoben. Und weil das Neuköllner Bezirksamt in bekannter Unfähigkeit (vergleiche die Situation mit dem Bolzplatz an der Bendastraße) die Reparaturarbeiten nicht rechtzeitig abschließen konnte, fiel auch die ursprünglich geplante Notöffnung im Februar dieses Jahres ins (gefrorene) Wasser und das Eisstadion blieb auch in der Saison 2022/23 geschlossen.

Und in dieser Saison mußten (angeblich neue) Sicherheitsbestimmungen als Begründung dafür herhalten, daß die Eisbahn weiter geschlossen bleibt und eine Eröffnung nicht absehbar sei. Fragt man nach den Schuldigen (oder auch nur nach den Ursachen und Gründen) wird das in der Berliner Verwaltung beliebte Behörden-Ping-Pong gespielt. Der Bezirk verweist auf den Senat, der weist alle Schuld von sich und macht den TÜV verantwortlich, der wiederum darauf hinweist, daß nicht er, sondern der Bezirk über Öffnung oder Schließung entscheidet. Und so geht das Ping-Pong in die nächste Runde.

Tatsache ist, daß – folgt man dem obigen Link – die angeblich »neuen« sicherheitstechnischen Anforderungen schon vor zwei Jahren im Bundesanzeiger veröffentlicht wurden. Ein Gesetzesblatt (und daher Pflichtlektüre), daß man in der Neuköllner Verwaltung offensichtlich nicht liest. Denn es erschließt sich mir nicht, warum dann die notwendigen Erneuerungen nicht schon spätestens während der reparaturbedingten Schließung in der letzten Saison oder über die Sommermonate durchgeführt wurden. Weil – wie ich schon im Februar dieses Jahres schrieb – nach Jahren des Betriebs auf Verschleiß das Eisstadion wohl endgültig kaputtgespart worden ist und was kaputt (-gespart) ist, in Berlin auch kaputt (-gespart) bleibt?

Die Bürgerinnen und Bürger machen dieses durch die berlintypische Schlamperei und Wurstigkeit der Behörden verschuldete Hick-Hack jedenfalls nicht mehr länger mit. Es regt sich Protest. Sie haben eine Petition an das Abgeordnetenhaus gestartet und ein offizielles Auskunftsersuchen an das Bezirksamt Neukölln gestellt. Nur der zuständigen Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) geht das Problem offensichtlich »am Arsch vorbei«. Die Antwort der zuständigen Bezirksstadträtin Karin Korte (SPD) auf ein Anfrage zum Eisstadion auf der letzten BVV am 15. November dieses Jahres wurde auf die nächste Sitzung am 13. Dezember vertagt. Auch wenn dann eigentlich der Weihnachtsmann für Märchen zuständig ist, ist der Name der Bezirksverwaltung ist (und bleibt) offensichtlich (Oster-) Hase. Sie will (und wird) von nichts gewußt haben. 🐰


Bild: Winterspaß mit Eisbahn, erstellt mit Stable Diffusion XL Clipdrop. Prompt: »An ice skating rink on the outskirts of a big city with lots of skating human-sized rabbits in winter clothes on ice skates. It’s a full moon night and the ice rink is floodlit, steampunk style«, Model: Stable Diffusion XL 1.0, Style: Comic Book.