Alle Räder stehen still: Solidarität mit den streikenden Eisenbahnern
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will erneut streiken, und zwar wird ab Mittwochabend der Güterverkehr und ab Donnerstag um 2:00 Uhr der Personenverkehr für 35 Stunden bestreikt. Und der deutsche Stammtisch der asozialen Medien hat die oder den Schuldigen sofort ausgemacht: Es ist die GDL, allen voran ihr Vorsitzender Claus Weselsky.
Dabei macht Weselsky nur, was jeder anständige Gewerkschaftsführer machen sollte oder machen muß, nämlich seine Arbeit. Denn der Vorstand der Deutschen Bahn hat sich in diesem Tarifkonflikt bisher um keinen Deut auf die Eisenbahner zubewegt und beharrt trotzig und verbissen von seinem hohen Roß darauf, daß der Streik unverhältnismäßig und für die Fahrgäste eine Zumutung sei. Dabei hat der Bahnvorstand diese »Zumutung« provoziert und hofft darauf, daß sich die Wut der Fahrgäste auf die GDL richtet, statt sich auf den wahren Schuldigen, die Deutsche Bahn AG, zu entladen.
Um was geht es? Natürlich um mehr Geld, aber auch um eine alte Gewerkschaftsforderung aus den 1980er Jahren, die 35-Stunden-Woche. Die Forderungen sind so alt und so berechtigt, daß die Eisenbahner der GDL unsere uneingeschränkte Solidarität verdienen.
Und die Politik als (zumindest formale Noch-) Eigentümerin der Deutschen Bahn AG? Deren Name ist Hase und sie hält sich raus. Dabei war sie es, die durch die Bahnprivatisierung diese Entwicklung ins Rollen gebracht hat. Verantwortlich war zwar das Kabinett Kohl (eine Koalition aus CDU/CSU mit der FDP), aber auch SPD und Grüne hingen und hängen bis heute dem Privatisierungswahn an (was sich auch an dem Verhalten bei der Ausschreibung der S-Bahn-Strecken in Berlin zeigt). Und durch die Sparvorgaben der Politik sieht sich die Deutsche Bahn AG in ihrer unnachgiebigen Haltung nur bestätigt.
Dabei gehört der öffentliche Verkehr zur Daseinsvorsorge und sollte daher nicht privatisiert sein. Und als kleine Bemerkung am Rande: Beamte dürfen auch nicht streiken.
Solange aber die Deutsche Bahn privatwirtschaftlich geführt wird, haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Recht auf Streik. Und ihnen und der GDL gehört – wie schon bei den Bahnstreiks zuvor – meine volle und uneingeschränkte Solidarität. Und denkt immer daran: Streikbrecher kommen in die Hölle.
Bild: Eisenbahnerstreik, generiert mit DreamStudio. Prompt: »Locomotive drivers and machinists on strike in front of a steam locomotive, steampunk style«. Negative Prompt: »ugly, deformed, noisy, blurry, distorted, out of focus, bad anatomy, extra limbs, poorly drawn face, poorly drawn hands, missing fingers, beard, tie«. Modell: Stable Diffusion XL, Style: Comic Book.