71 Jahre – und immer noch im Unruhestand

Interna
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

12. Mai 2024

Gestern bin ich (mehr unheimlich als heimlich) 71 Jahre alt geworden. Wegen des traurigen Ereignisses vor zwei Wochen war mir nicht nach Feiern zumute und so habe ich den Tag im stillen Nachdenken verbracht.

71 Jahre – das ist ein Alter, in dem die »Restlebenserwartung« wieder nach oben schnellt1. (Leider wird sie nie 100 Prozent, aber wollen wir wirklich ewig leben?) Ich habe also gute Chancen, der Rentenversicherung noch ein paar Jahre oder gar Jahrzehnte auf den Wecker zu gehen. Natürlich will ich diese Zeit nicht mit bloßem Herumsitzen verplempern.

Ein paar Projekte habe ich schon auf der Pfanne. Da wären zu Beispiel:

  1. Eine Einführung in P5.js (nicht nur) für JavaScript-Anfänger wie mich, unter besonderer Berücksichtigung des P5.js-Webeditors. Aber da ich ja bekanntlich ein Spielkalb bin und auch dazu stehe, darf in diesem Zusammenhang P5.play nicht fehlen.
  2. Meine Tutorialreihe mit MicroScript und Python/Brython fortsetzen.
  3. Weitere Tutorial zu Creative Coding mit Py5 schreiben. Denn Py5 geht dank der kompletten Python-3-Integration weit über das hinaus, was mit Processing (Java) möglich ist (ich denke da vor allem an den Scientific Stack mit JupyterLab (Desktop), aber auch in andere Umgebungen – denn es muß nicht immer Thonny sein).

Diese drei Projekte sind stark von der unvergleichlichen und wunderbaren Patt Vira beeinflußt, die kürzlich anläßlich ihres 100. YouTube-Videos »5 Lessons I Learned From Making 100 Coding Tutorials« hochgeladen hat. Dieses Video hat mich in meiner derzeitigen schweren Phase motiviert.

Doch weiter: Neben meinem unverändert starken Interesse an Interactive Fiction mit Twine, Ren’Py und Bitsy sowie der Tuesday JS Visual Novel Engine, rückten die jüngst entdeckten Engines Monogatari und RenJS in meinen Fokus:

  1. Nach ersten Tests habe ich entschieden, erst einmal RenJS den Vorzug zu geben (Begründung folgt in einem separaten Beitrag2). Daher könnt Ihr zu RenJS in der nächsten Zeit in paar Tutorials erwarten.
  1. Bleibt abschließend noch die Frage nach der Zukunft meines »zweiten Gehirns«. Neben den hier schon erwähnten Obsidian-Alternativen Foam und Dendron machte mich ein Leser des Schockwellenreiters auf SiYuan aufmerksam, das speziell für Mausschubser wie mich sehr interessant aussieht. Hier stehen also in den nächsten Tagen auch noch neue Tests an.

Das Problem hat allerdings etwas von seiner Dringlichkeit verloren. Denn zum einen sieht es so aus, daß bei Logseq der Wechsel auf die datenbankbasierte Version noch ein paar Jahre in Anspruch nehmen wird. Und bis dann – höhere Restlebenserwartung hin oder her – ist das vielleicht kein Problem mehr für mich.

Zum anderen – das hatte ich im Streß und der Trauer der letzten Tage erfolgreich verdrängt – hatte ich Gabi kurz nach meiner Pensionierung einen halbwegs aktuellen Mac mini (Baujahr 2018) mit einer (für meine Bedürfnisse) riesigen internen Festplatte (512 GB) geschenkt. Das Rechnerchen ist ja jetzt freigeworden. Ich habe meinen gestrigen Geburtstag unter anderem damit verbracht, ihn mit dem aktuellsten macOS (Sonoma 14.4.1) zu versorgen. Es wird sicher noch ein paar Tage (vielleicht sogar Wochen) dauern, bis ich alle Daten und Programme integriert habe. Aber dann kann ich mein betagtes MacBook Pro in Rente schicken3. Es hat es verdient.

Und damit ist dann auch Zettlr nicht endgültig aus dem Rennen. Nicht unbedingt als Ersatz für mein zweites Gehirn, aber als Editor, um größere Texte über einen längeren Zeitraum zu entwerfen und zu schreiben. Dafür ist Zettlr gebaut und das kann das Teil hervorragend. Zwar ist das Problem eines möglicherweise veralteten Betriebssystems damit nur nach hinten verschoben, aber hier gilt, was ich oben schon über meine Restlebenserwartung schrieb.

Aber auf jeden Fall ist klar: Ruhestand ist trotz des Schicksalsschlags keine Alternative für mich, denn ich habe zu tun. Und ich freue mich darauf. Still digging!


Photo (© 2024): Kirsten Heidler

Fußnoten

  1. Vergleiche Walter Krämer: Statistik verstehen. Eine Gebrauchsanweisung, München/Zürich (Piper), 2001, Seiten 167ff. Wer noch mehr von Walter Krämer über Statistik (und ihre Fallstricke) lesen will, dem sie auch noch Denkste! Trugschlüsse aus der Welt der Zahlen und des Zufalls, München/Zürich (Piper) 1998, empfohlen.↩︎

  2. Ganz kurz vorab: In Monogatari werden die Skripte in JSON (mit vielen geschweiften Klammern) erstellt, in RenJS in YAML. Das ist kompakter und in meinen Augen für Menschen besser lesbar.↩︎

  3. Dann ist es ja nur noch ein (Notfall-) Backup-Rechner und ich kann es endlich wagen, auszuprobieren, ob der Open Core Legacy Patcher damit läuft. Ich kann dann ja nichts mehr zerschießen.↩︎