Neues aus der Werkzeugkiste - da will jemand Visual Studio Code beerben
LiteXL (eine erweiterte, aber dennoch kompatible Fork von Lite) ist ein kleiner, schneller, freier (MIT-Lizenz) und plattformübergreifender (macOS, Windows, Linux) Texteditor, der angetreten ist Visual Studio Code das Fürchten zu lernen. Die Argumente, die das Teil dafür in die Waagschale wirft, sind schon überzeugend:
Visual Studio Code ist eine Electron-App (im Prinzip also so etwas wie eine Browser-Anwendung auf dem Desktop). Daher belegt das Teil mehr als 550 MB Hauptspeicher und mehr als 500 MB Plattenplatz. Es frisst bis zu 70 Prozent der CPU-Leistung (und mehr – das hat Quarto auf meinem alten MacBook Pro den Rest gegeben) und braucht sechs Sekunden bis zum Start. (Diese Werte gelten im Prinzip auch für die VSCode-Alternative VSCodium.)
Dagegen ist LiteXL eine in C geschriebene, native Anwendung, die das schlanke Lua als eingebaute Skriptsprache nutzt, und die gerade einmal 35 MB Hauptspeicher und minimale 5,6 MB Festplattenplatz belegt. Die CPU-Auslastung soll niemals 20 Prozent übersteigen und der Editor soll nach unter einer halben Sekunde Startzeit einsatzbereit sein.
LiteXL ist noch jung, daher ist das Ökosystem des Editors bei weitem noch nicht so umfangreich (aber auch noch nicht so überfrachtet) wie das von Visual Studio Code. Aber es wird aktuell noch ständig weiter aufgebohrt und es gibt 90 Contributors, die an der Verbesserung und Erweiterung arbeiten. Daher überzeugen mich erst einmal die Argumente oben und so werde ich das Teil auf meine Testliste setzen. Den Quellcode gibt es auf GitHub und Ihr könnt die Software hier herunterladen. Auf jeden Fall scheint mir LiteXL eine Bereicherung auf dem ohnehin nicht so üppigen Sektor der freien Texteditoren zu sein.