All about Anytype – meine neue, digitale Rumpelkammer?
Im Februar dieses Jahres hatte ich testweise die Notiz- und Produktivitätssoftware Notion auf meinem Rechner installiert. Sie war nicht nur deswegen interessant, weil sie die Lücke zwischen Zettelkasten und Publikationswerkzeug ausfüllte, sondern auch, weil sie optisch und ästhetisch einen guten Eindruck machte – das Auge will bei der Arbeit ja auch seinen Spaß haben.
Leider ist Notion zwar für den Privatanwender kostenlos zu nutzen, ab proprietär. Daher kam sie für mich für eine produktive Nutzung nicht in Frage, was ich sehr bedauerte. Nun spülte aber kürzlich das Video »Open Source alternatives to the Most popular productivity apps!« in meine Timeline und darin wurde Anytype nicht nur als Alternative für Notion, sondern auch noch als Alternative zu Obsidian empfohlen. Da mich die jüngsten Nachrichten über die Hinwendung von Logseq von flachen Markdown-Dateien zu einer Datenbank-basierten Version beunruhigen, wurde ich gleich doppelt aufmerksam.
Anytype.io will eine innovative und vielseitige Anwendung sein, die als persönliches Daten- und Wissensmanagement-Tool dient. Sie kombiniert Elemente eines Notizbuches, eines Organizers und einer Datenbank, um Nutzern eine Plattform für die Organisation von Informationen, Ideen und Projekten zu bieten. Das Besondere an Anytype ist, daß es auf einem dezentralen Netzwerk basiert, wodurch die Privatsphäre und Sicherheit der Benutzerdaten gestärkt wird. Die Software ist Open Source (Any Source Available License 1.0) und die Firma sitzt in der Schweiz.
Ich habe folgende Links zur Software zusammengeklaubt
und die Desktop-Version auf meinem Mac installiert und heute den ganzen Tag damit herumgespielt. Mein erster Eindruck ist, daß Anytype auch von der Ästhetik her eine vollwertige Notion-Alternative ist, die zusätzlich eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet, so daß auch bei der Synchronisation niemand mitlesen kann. Und da – wie oben schon einmal erwähnt – die Hersteller in der Schweiz sitzen, glaube ich ihnen auch, daß ihre Server keine Hintertürchen für die NSA oder andere (nicht nur) amerikanische Geheimdienste eingebaut haben.
Eine (freie!) Notion-Alternative ist also Anytype auf jeden Fall, ob sie aber als Logseq- oder Obsidian-Alternative für mein zweites Gehirn taugt, müssen erst noch weitere Tests zeigen. Zur Vorbereitung darauf habe ich zwei Playlists gefunden:
- »Anytype Videos« mit neunzehn Filmchen zwischen etwa fünf und fünfundzwanzig Minuten.
- »Anytype Tutorials«, bestehend aus sechs Videos mit einer Spieldauer zwischen fünf Minuten und einer Viertelstunde.
Anytype kann seine Inhalte nach Markdown exportieren, ist also weder ein Datensilo noch eine Sackgasse. Und die Synchonisation mit meinem Android-Smartphone funzte ebenfalls – nachdem ich bei der Eingabe meiner Schlüsselphrase erst noch Autokorrektur überlisten mußte. Ich habe also mal wieder zu tun. Still digging!