Failed City Neukölln: Eisstadion können sie auch nicht

Neukölln
Failed City Neukölln
Behördenversagen
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

4. Oktober 2024

Es ist ein Kreuz mit dem einst nicht nur bei Neuköllnern so beliebten Eisstadion in der Oderstraße. Seit der Saison 2020/21 und 2021/22, in der coronabedingt nur ein äußerst eingeschränkter Betrieb möglich war, blieb das Stadion wegen Baumaßnahmen erst in der Folgesaison 2022/23 und dann – verursacht durch behördliche Schlamperei – auch in der Saison 2023/24 geschlossen. Und nun zeichnet sich das gleiche Trauerspiel ab: Nach Berichten des Tagesspiegels ist – auch wenn das Bezirksamt Neukölln etwas anderes behauptet – zwei Wochen vor Saisonstart Mitte Oktober noch völlig unklar, ob das Stadion in der Saison 2024/25 geöffnet werden kann.

Klar ist zumindest, daß die Eröffnung nicht pünktlich zum Saisonbeginn erfolgen kann, denn zur Zeit sind die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen und danach müssen dann noch umfangreiche Sicherheitsprüfungen vorgenommen werden, die sicher ebenfalls noch ein paar Woche, wenn nicht gar Monate in Anspruch nehmen.

Woher kommt nur dieses doppelte Déjà-vu? Wir erinnern uns: Nachdem die Eröffnung des Stadions für die Saison 2022/23 statt Ende Oktober erst im Dezember stattinden sollte, wurde sie dann wegen »technischer Mängel« – wie die Bezirksstadträtin Karin Korte (SPD) kleinlaut zugeben mußte – auf Februar 2023 verschoben. Im Februar kam dann heraus, daß für die Neuköllner in diesem Jahr kein Winterspaß mehr in Sicht sei und sie wurden auf die Saison 2023/24 vertröstet.

Doch in der letzten Saison dann das gleiche Trauerspiel: Wegen angeblich »neuer« sicherheitstechnischer Anforderungen, die aber schon zwei Jahre zuvor im Bundesanzeiger veröffentlicht wurden, blieb das Stadion auch in dieser Saison geschlossen. Fragte man nach den Schuldigen (oder auch nur nach den Ursachen und Gründen) (Artikel hinter einer Bezahlschranke versteckt), wurde das in der Berliner Verwaltung beliebte Behörden-Ping-Pong gespielt (in diesem Fall sogar über Bande): Der Bezirk verwies auf den Senat, dessen Name war jedoch Hase und er wies alle Schuld von sich und machte den TÜV verantwortlich, der wiederum darauf hinwies, daß nicht er, sondern der Bezirk über Öffnung oder Schließung entscheidet. Und so ging das Ping-Pong in die nächste Runde.

Wer das Dauerversagen der Berliner Behörden und die Schlampigkeit der Neuköllner Bezirksverwaltung kennt, rechnet daher auch für diese Saison nicht mit einer Öffnung des Eisstadions. Ob es überhaupt jemals noch eine Eröffnung geben wird, steht in den Sternen. Denn nicht nur in Berlin gilt: Kaputtgespart ist kaputtgespart, da helfen auch keine Finanztricks (siehe den Hickhack um das SEZ). Mit Breitensport kann man keinen Profit erwirtschaften, daher besitzt er auch keine Lobby.


Bild: Eisstadion mit Hasen, erstellt mit Scenario. Prompt: »An ice skating rink on the outskirts of a big city with lots of skating human-sized rabbits in winter clothes on ice skates. It’s a full moon night and the ice rink is floodlit, steampunk style«. Modell: Stable Diffusion XL, Style: Creepy Nordic + Belgian + Semi-Realistic