Capacities: Ein weiterer Kandidat für mein »Zweites Gehirn«?

Capacities
Zettelkasten
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

3. Februar 2025

Beim wilden Surfen durch die Weiten des Netzes (und vor allen Dingen durch die vielen YouTube-Tutorials) fiel mir Capacities auf, eine weitere, Notion-ähnliche Software für das Wissensmanagement. Ähnlich wie Notion, aber auch das momentan als freie Alternative von mir bevorzugte Anytype, sticht die Software vor allem dadurch hervor, daß sie auch etwas für das Auge bietet, denn das Auge arbeitet bekanntlich mit.

Das Alleinstellungsmerkmal von Capacities scheint zu sein, daß es nicht datenbankbasiert wie Notion oder auf eine Datei-/Ordner-Struktur wie Anytype beruht, sondern eine Objekt-Item-Struktur aufweist. Jeder Eintrag ist ein Objekt eines bestimmten Objekttyps. Das macht die Verlinkung der einzelnen Objekte erst einmal einfacher.

Außerdem – und das empfinde ich als einen Vorteil – ist für meinen Geschmack die Nutzerschnittstelle ausgereifter. Man muß nicht erst, wie bei Anytype oder Notion, mit / ein Submenü aufrufen, das einen durch die Unmengen von Auswahlmöglichkeiten erst einmal verwirrt, sondern man bekommt eine Auswahl der gängigsten Befehle direkt angezeigt. (Wenn das nicht reicht, kann man doch die /-Taste zu Hilfe nehmen).

Capacities sitzt – wie auch Anytype – in Europa (genauer im Saarland) und verspricht daher, DSGVO-konform zu sei. Ob es aber wie Anytype eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet, habe ich bisher nicht herausbekommen. Und Capacities, Anytype und Notion bieten alle eine Synchronisationsmöglichkeit mit meinem (Android-) Smartphone an, dafür ziehen sie allerdings die Daten über ihren eigenen Server (daher meine Frage nach der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung).

Der größte Nachteil ist aber, daß im Gegensatz zu Anytype, Capacities nicht Open Source, sondern eine proprietäre Software ist. Daher werde ich nach Abschluß meiner Tests vermutlich doch wieder zum freien Joplin und ebenfalls freien Anytype zurückkehren.

Capacities, Anytype wie auch Joplin haben den Nachteil, daß sie keine Exportmöglichkeit eines kompletten Vaults nach HTML bieten. Zwar können alle drei einzelne Einträge nach Markdown exportieren, doch um dann daraus einen digitalen Garten zu basteln, dafür ist mir der Aufwand dann doch zu hoch. Gerüchteweise soll das Tana können, eine weitere Notion-Alternative. Ich hatte mich dort auch zu einem Testaccount angemeldet, aber als ich ihn nach einer kurzen Wartezeit bekommen hatte, wollten die dort gleich meine Kreditkartennummer. Davor hatte ich dann aber erst einmal Abstand genommen.

Ich glaube, um einen digitalen Garten mit freier Software anzulegen, gibt es momentan zu Zettlr keine Alternative. Das funzt zwar nicht auf meinem Smartphone, aber immerhin auf meinem Chromebook. Still digging!