Bye, bye Dropbox, Hello Nextcloud
Nicht erst seitdem die Notion-Alternative Anytype auf diesen Seiten trendet, mache auch ich mir natürlich Gedanken, wie ich mich aus der Abhängigkeit von den US-amerikanischen Softwaregiganten befreien kann, kurz: Wie ich meine digitale Souveränität zurückgewinne.
Ich kann dabei leider nicht auf die Erfahrung zurückgreifen, die ich in den letzten 25 Jahren meines Berufslebens als EDV-Leiter eines Forschungsinstituts gewonnen hatte, denn damals hatten wir für diese Probleme nur eine Lösung: Einen eigenen Server hochziehen. Das ging aber nur, weil die Max-Planck-Gesellschaft und ihre Partner die dafür notwendige Infrastruktur an Technik und Personal bereitstellten. Und genau das kann und will ich als Privatperson nicht leisten. Schon mein Abschied von WordPress und meine Hinwendung zu statischen Seiten im Oktober 2012 (ist das wirklich jetzt schon wieder über zwölf Jahre her?) war nicht nur von der Überlegung geleitet, daß auch WordPress ein Datensilo sei, sondern weil ich auch weder Lust noch Zeit hatte, meinen selbstgehosteten WordPress-Server zu warten und ständig neue Sicherheits-Updates einzuspielen.
Und so bleibt mir nur eine Lösung: Ein EU-europäischer (und damit DSGVO-konformer) Hoster muß her. Bei Anytype hatte ich diese Lösung schon (Firma und Server sitzen in der Schweiz), nun habe ich einen Nextcloud-Hoster gesucht, der meine Dropbox-Lösung ersetzen kann. Nextcloud selber schlug mir dann Tab Digital vor. Die Firma sitzt in Riga, der Hauptstadt von Lettland, ihre Server stehen in den Niederlanden und die Software ist OpenSource und DSGVO-konform. Als Cloud-Lösung gibt es von Tab-Digital eine kostenlose Tier mit 8 Gigabyte Speicher, das ist weit mehr, als sich in all den Jahren in meiner Tropfenschachtel angesammelt hat.
Also habe ich mir dort einen Account eingerichtet und teste jetzt erst einmal, was damit alles möglich ist. Denn wie es scheint, kann nicht nur die Dropbox von dieser Nextcloud ersetzt werden, sondern auch viele andere (nicht nur Google-) Dienste. Einen Kalender habe ich mir schon eingerichtet, meine Email läuft sowieso über den in Berlin sitzenden Spielzeugprovider Strato. Schaun wir mal, was von den Google-Drive-Diensten noch so mit Nextcloud geht, ohne daß ich auf mein Chromebook verzichten muß.
Ich habe jedenfalls wieder etwas zu tun. Still digging!
War sonst noch was? Ach ja, im Standard gibt es eine schonungslose Analyse von Andreas Proschofsky »Wie Europas Open-Source-Versagen in die US-Abhängigkeit geführt hat« mit der Zusammenfassung »Wer die Dominanz von Microsoft, Google und Co beklagt, muss auch sagen, wie es dazu gekommen ist. Und daß es immer Alternativen gab. Was fehlte, war immer nur der politische Wille«. Dem ist nichts hinzuzufügen!