Atlas Curiosa: Naturdenkmal »Dicke Marie«

Atlas Curiosa
Parks und Gärten
Photographie
Tegel
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

10. November 2025

Am Sonnabend war ich mit der liebsten aller Freundinnen am Tegeler See spazieren. Dabei besuchten wir nicht nur die legendäre »Sechserbrücke« am Tegeler Hafen, sondern liefen auch der »Dicken Marie« in die Arme und bewunderten ihre Anmut.

Die »Dicke Marie« ist eine riesige Stieleiche (Quercus robur) und ein Naturdenkmal im Tegeler Forst. Am 9. Juli 2021 wurde sie als achter Baum und als erster Waldbaum zum Nationalerbe-Baum erklärt. Sie soll im Jahr 1107 nahe dem Schloss Tegel gekeimt sein und ist vermutlich der älteste Baum der Stadt, älter als die Stadt Berlin selber. Allerdings ist die Datierung nicht ganz unumstritten: Das Forstamt Tegel geht laut einer metallenen Infotafel davon aus, der Baum sei etwa 800 Jahre alt. Das Kuratorium Nationalerbe-Baum der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft widerspricht dem und schätzte anlässlich der Auszeichnung zum Nationalerbe-Baum das Alter auf etwa 500 bis 600 Jahre. Aber auch mit diesem geschätzten Alter wäre die »Dicke Marie« immer noch eine der ältesten Bäume Berlins.

Seinen Namen erhielt der Baum der Legende nach von den Brüdern Wilhelm und Alexander von Humboldt, die viele Jahre ihrer Jugend im Schloß Tegel verbrachten. In Anspielung auf die wohlbeleibte Köchin des Schlosses sollen sie den Baum nach ihr benannt haben.

Auch Johann Wolfgang von Goethe hat der Überlieferung nach auf einer seiner Reisen 1778 im Schatten der »Dicken Marie« geweilt.

Literatur


Photo (cc) 2025: Jörg Kantel