Der malende Teddy: Kostenlose KI-Bildgenerierung (für Dummies)
Kürzlich flatterte eine Mail des hier in diesem Blog Kritzelheft schon häufig erwähnten Freundes aus Bremen in meinen Posteingang. Er leitete daran diese Anfrage eines Kollegen an mich weiter:
Hallo Kalle, kannst du mir ein KI Programm empfehlen, mit dem man Bildbearbeitung machen kann, ohne gleich in Abonnements zu landen und das einigermaßen verständlich ist?
Und Kalle meinte, daß dies doch einen Beitrag im Schockwellenreiter wert wäre. Und da er damit meinen Ehrgeiz angestachelt hatte, habe ich mir erst einmal einen Prompt gebastelt, da ich wenigstens ein wenig Vergleichbarkeit herstellen wollte, wenn ich immer (fast) den gleichen Prompt für die Generierung der Testbilder verwende:
Colored DC comic style. A teddy bear in a white, paint-splattered smock stands before an easel, a paintbrush in its right paw and a palette in its left. In front of it, on a pedestal, stands a nude model with long, black hair, red lips, and high heels. It is a spacious studio with paintings on the walls. Spring sunshine streams through a large skylight. Language: German. No speech bubble.
Okay, da fast alle ((nicht nur) kostenlosen) KI-Bildgeneratoren mehr oder weniger zensieren, mußte ich das »nude model« in dem Prompt mal mit »naked model«, mal mit »sexy model« und im schlimmsten Fall einfach mit »model« ersetzen. Wenn Ihr auf die Vorschaubildchen klickt, kommt Ihr auf die Flickr-Seite der Bilder nicht nur mit einer ansprechenden Vergrößerung, sondern da steht auch explizit, welche Version des obigen Promptes für das jeweilige Bild genutzt und welches Modell und gegebenenfalls welche LoRA eingesetzt wurde.
Doch genug der Vorrede, jetzt geht es los mit den Tests:
Google Gemini
Google Gemini (vormals Google Bard) ist seit der jüngsten Vorstellung seines Modells Nano Banana Pro so etwas wie das Nonplusultra der bildgenerierenden gekünstelten Intelligenzia. Und das schönste ist, man kann es kostenlos nutzen, wobei die Nutzung der »Pro«-Version bei meinen Tests auf ein Bild je Tag beschränkt war (ein Grund, warum ich so lange für diesen Beitrag gebraucht hatte). Und man muß erst vom gleichen Prompt ein Nano Banana (ohne Pro) Bild erzeugt haben, bevor man die Möglichkeit erhält, dieses Bild auch mit der Pro-Version zu erstellen. Es gibt auch kaum Einstellungsmöglichkeiten, Nano Banana erstellt Bilder in den Abmessungen \(1024\)x\(1024\) Pixeln, Nano Banana Pro nutzt ein rechteckiges Format von \(2816\)x\(1536\) Pixeln.
Und Google zensiert ganz gewaltig, die drei letzten Bilder oben machen das deutlich: Während das »sexy« Modell noch anstandslos und züchtig bekleidet durchging, wurde das »nude« Modell einfach nicht gezeichnet. Erst das »model in a bikini« zeigte eine weniger züchtige Dame.
Daß dies nicht an Nano Banana Pro, sondern allein an Google liegt, zeigten meine Versuche weiter unten mit anderen Diensten, die Nano Banana Pro anbieten. Sie zeigten sich oft weniger prüde.
Leonardo AI
Leonardo AI war einer der ersten KI-Dienste, die ich genutzt hatte. Der Dienst bietet den kostenlosen Nutzern 150 Punkte täglich und bietet viele Modelle, darunter auch Nano Banana Pro (damit verplempert man aber 140 Punkte je Bild, das heißt, es geht nur ein Bild pro Tag). Allerdings hat Leonardo AI noch viele weitere Modelle, die nicht so hungrig nach Punkten sind, so daß man damit schon ein wenig experimentieren kann.
Die Nutzeroberfläche ist leicht durchschaubar, so daß auch ein unbedarfter Nutzer damit zurecht kommt. Allerdings können die generierten Bilder nur als JPEG heruntergeladen werden. Das erschwert eine mögliche Weiterbearbeitung (zum Beispiel, um Hintergründe freizustellen) doch manchmal und war für mich damals das Kriterium, daß ich Leonardo AI nicht weiter benutzt hatte. Außerdem zensiert Leonardo, ein »nude« Modell wurde nicht akzeptiert, ein »sexy« Modell ging – außer bei Nano Banana Pro – gerade noch durch.
SeaArt
SeaArt.ai ist ebenfalls ein interessanter Service, der im kostenlosen Plan 130 Punkte täglich vergibt. Das reicht für viele Bilder, allerdings normalerweise nicht für Nano Banana Pro, da hier pro Bild 170 Punkte verbraten werden. Doch relativ häufig vergibt der Dienst Sonderpunkte, so daß man auch hier manchmal die nötigen Punkte für ein Nano Banana Pro Bild herauskitzeln kann.
Ansonsten gibt es eine Unmenge von Modelle zur Auswahl, die deutlich weniger Punkte verzehren, so daß man mit SeaArt schon einiges anstellen kann. Der Dienst hält sich mit der Zensur meistens zurück, so daß die meisten Prompts durchgehen. Und die Bilder können als PNG heruntergeladen werden. Allerdings ist die Nutzerschnittstelle etwas unübersichtlich geraten, so daß Anfänger möglicherweise verwirrt werden.
Tensor Art
Tensor Art ist ein weiterer, freier KI-Bilderdienst, der eine Menge von Modellen anbietet, aber leider (noch) kein Nano Banana (Pro). Die Nutzerschnittstelle ist übersichtlich, so daß sich auch Anfänger schnell darin zurechtfinden. Die Bilder können als PNG heruntergeladen werden.
Der Dienst vergibt im kostenlosen Plan täglich neu 50 Punkte und da pro Generierung deutlich weniger Punkte als bei vergleichbaren Produkten abgezogen werden, kann man damit eine Menge anfangen.
Doch das wichtigste ist, daß der Dienst immer noch nicht zu zensieren scheint. Jedenfalls wurde das nackte Modell in meinen Prompts anstandslos geschluckt und wie man an den Bildern oben sieht, sind die Ergebnisse (in diesem Fall Flux.1 mit der LoRA True Cartoon Vision) recht ansehnlich geraten. Tensor Art ist daher auf jeden Fall eine Empfehlung von mir.
Sogni Web
Sogni Web ist ein Newcomer, über den ich vor einigen Wochen gestolpert war. Der Online-Generator bietet viele Modelle und LoRAs, jedoch (noch) kein Nano Banana (Pro). Er bietet im kostenlosen Plan täglich neu 25 Punkte. Das klingt erst einmal wenig, jedoch ist er unter den getesteten Diensten der Dienst, der am wenigsten je genriertes Bild abzieht, daher kommt man auch damit sehr weit.
Die Nutzerschnittstelle weicht von den gewohnten ab, ist jedoch leicht zu durchschauen. Der Dienst zensiert nicht (jedenfalls nicht während meiner Testreihe), ermöglicht aber leider nur einen JPEG-Download.
Die Testbilder oben habe ich mit dem Modell Flux.1 [schnell] erzeugt.
Krea.ai
Die Überraschung dieses Tests war der Bildgenerator Krea.ai. Zwar bietet er viele Modelle, aber die meisten (Nano Banana (Pro), Seedream, Flux.2 (Pro)) können nicht mit dem kostenlosen Plan genutzt werden, so bleiben nur Krea 1, Flux.1 und Z Image übrig. Aber mit diesen hatte ich so viel Spaß, daß ich mit Krea die meisten Bilder generiert hatte, von denen ich hier auf diesen Seiten nur einen Ausschnitt vorstellen kann. Das lag sicher auch daran, daß der Dienst auch im kostenlosen Plan keine Mengenbegrenzung kennt (wohl aber eine Zeitbegrenzung von 50 Compute Units/Tag?), mit den obigen drei Modellen können beliebig viele Bilder erzeugt werden.
Auch Krea fraß meine nackten Modelle anstandslos, scheint daher keine Zensur zu kennen. Und die Downloads sind als PNG möglich. Ähnlich wie bei Sogni ist auch hier die Nutzerschnittstelle (jedenfalls für mich) gewöhnungsbedürftig, aber das liegt sicher daran, daß beide wohl mit einem Blick auf mobile Apps entwickelt wurden. Ich habe mit allen drei im kostenlosen Plan möglichen Modellen Bilder erzeugt und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen.
Playground AI
Der letzte der Testkandidaten war Playground AI, eigentlich ein Urgestein in der Riege der KI-Bildgeneratoren. Doch irgendwie konnte er mich nicht (mehr) überzeugen. So ließ der kostenlose Plan zwar immerhin zehn Bilder alle drei Stunden zu, jedoch nur maximal drei GPT, Nano Banana und Seedream Bilder im Monat (kombiniert). Zudem fand ich auch die Nutzerschnittstelle extrem unübersichtlich und der Dienst zensierte auch noch, auch wenn die Ergebnisse dann manchmal doch ein nacktes Modell zeigten. Da brachte es auch keine Extrapunkte mehr, daß man die generierten Bilder sowohl als JPEG wie auch als PNG herunterladen konnte.
Vielleicht empfinden das andere anders, aber ich hatte keinen Spaß mit dem Spielplatz.
Fazit
Man kann mit den vorgestellten Bildgeneratoren auch beim kostenlosen Plan schon sehr viel Spaß haben, ohne daß man gleich ein Abo abschließen muß. Vor allem, wenn man erst einmal erkunden will, was diese Generatoren leisten. Testsieger sind (in dieser Reihenfolge) Krea.ai, Tensor Art, und SeaArt.ai. Aber auch die meisten anderen zeigen für Einsteiger gute Ergebnisse.
Meine Favoriten sind aber nach wie vor OpenArt.ai als Allrounder und Scenario als Spezialist für Spieleentwickler. Beide bieten jedoch keinen kostenlosen Plan an, so daß sie in dieser Testreihe nicht vorkommen. Ich habe aber bei beiden jeweils ein Abo abgeschlossen und bin mit beiden mehr als zufrieden.
Aber auch, wenn Ihr Euch für einen der hier vorgestellten Dienste entscheidet: Über kurz oder lang, das heißt, wenn Ihr ernsthaft damit arbeiten wollt, kommt Ihr an einem bezahlten Plan nicht vorbei. Eine Ausnahme ist vielleicht irgendwann Google Gemini, wenn der Run auf Nano Banana (Pro) nicht mehr deren Server in die Knie zwingt. Denn Google verdient sein Geld mit Werbung und Euren Daten. Ihr zahlt also auf jeden Fall.
Bild: Der malende Teddy und sein Modell, erstellt mit Krea.ai. Prompt: »Colored DC comic style. A teddy bear in a white, paint-splattered smock stands before an easel, a paintbrush in its right paw and a palette in its left. In front of it, on a pedestal, stands a nude model with long, black hair, red lips, and high heels. It is a spacious studio with paintings on the walls. Spring sunshine streams through a large skylight. Language: German. No speech bubble.« Modell: Flux.1.





































