Neu in meiner Bibliothek: Spiele programmieren mit Godot
Daß es in den letzten Tagen etwas ruhiger auf diesen Seiten zuging, hatte zwei Gründe: Zum einen mußte ich mich von den Anstrengungen meines Familienausflugs ins Sauerland erholen (ich bin eben doch nicht mehr der Jüngste), zum anderen hatte mir der reitende Bote aus Amazonien ein Buch vorbeigebracht, das mich (bisher) über Stunden an meinen Rechner fesselte: »Spiele programmieren mit Godot« von Uwe Post.
Wie regelmäßige Leser des Schockwellenreiters wissen, steht die Game Engine Godot schon lange auf der Liste der Programme, mit der ich gerne einmal etwas anfangen wollte, daher hatte ich mich nach der Lieferung sofort auf das Buch gestürzt. Die ersten knapp 90 Seiten (von knapp 300, also das erste Drittel) waren eine Enttäuschung: Sie behandelten nämlich die Programmierumgebung Scratch, mit der Kinder sich ein Spiel zurechtpuzzlen können. Aber okay, das Buch ist explizit für Kinder gedacht und da bin ich mit meinen 71 Jahren wohl nicht mehr die Zielgruppe.
Danach wurde es aber nicht nur besser, sondern sogar richtig gut. Ich hatte ja bisher immer Schwierigkeiten, das Konzept der »Nodes« zu begreifen, das Godot durchzieht. Uwe Posts Buch brachte mir die Einsicht, daß Nodes vorgefertigte Objekte mit in Godot schon fest eingebaue Methoden sind. Damit konnte ich etwas anfangen, das Konzept kannte ich schon seit HyperCards Tagen. Allerdings fehlte mir dann so etwas wie eine Auflistung mindestens der wichtigsten Nodes und ihrer Methoden, um sinnvoll mit Godot arbeiten zu können, so wie es Karl-Heinz Becker und Michael Dörfler 1992 in ihrem »Wege zu HyperCard« (Amazon-Link!) vorgemacht hatten.
Aber genug gemeckert: Der Godot-Teil des Buches beginnt mit einem horizontalen Side-Scroller, der mich stark an meinen Pizzaflieger erinnerte, den ich vor etwa einem Jahr in Pygame programmiert hatte. Also habe ich testweise einen Prototypen davon in Godot implementiert (siehe Screenshot im Bannerbild oben). Die ersten Versuche verliefen recht vielversprechend, jedoch um einen endlos scrollenden Hintergrund zu erstellen oder den Flieger auch die feindlichen Pizzen abschießen zu lassen, muß ich mich doch erst noch durch die Godot-Dokumentation wühlen – hier ließ mich Uwe Post (bisher, ich bin aber auch erst bis Seite 137 gekommen) im Stich.
Ich weiß aber auch noch nicht wirklich, ob ich diese Godot-Experimente weiterführen soll. Faszinierend finde ich natürlich, Godot mit Ink zu verkuppeln, um interaktive Geschichten und Spiele zu erzählen, aber andererseits habe ich dafür aber auch schon Ren’Py und Twine im Portfolio, die ich ja auch schon einmal an anderer Stelle als Unity/Ink-Alternative propagiert hatte. Und Ren’Py/Twine beherrsche ich schon, Godot/Ink aber noch nicht.
Dennoch werde ich Uwe Posts Buch erst einmal zu Ende durcharbeiten und schauen, was mich überzeugt und was nicht. Erst danach werde ich eine endgültige (oder vorläufige? Bei mit ist eigentlich alles Endgültige immer nur vorläufig 🤓) Entscheidung treffen. Still digging!